1969 - 1872 in den Ferien oder im Sommerurlaub:
LKw-Fahrer bei Heinrich Weseloh in HH-Harburg - Rönneburg
Der
Machinenpark war faszinierend
15 bis 20 Lkw, meist 3-Achs-Allrad-Kipper von Magirus (Baubullen), diverse
Seilbagger M60 und M90 von
Menck-Hambrock, paar kleinere Hydraulik-Bagger, mehrere Planierraupen in verschiedenen
Größen, meist HANOMAG, paar Radlader, Tieflade-Anhänger zum Transport der Bagger und
Raupen.Eine komplette Feldbahn-Anlage mit Gleisen, Loren und Lokomotive. Die wurde früher
im Tiefbau benutzt, bevor große, geländegängige Lkw allgemein üblich wurden.Eine
mobile Straße, bestehend aus vielen Beton-Platten, die in unwegsamem Gelände verlegt
werden konnten.
Meistens war ich im Deichbau eingesetzt. Als Folge der 62er Flut mußten viele Deiche an der Elbe neu gebaut werden, was die Hamburger Tiefbau-Branche natürlich gefreut hat..
Kleine Rand-Episode mit Inge
Meysel
Auch in Bullenhausen mußte ein Deich erneuert werden, direkt vor dem Haus
von Inge Meisel, die dort bekanntlich ihren Wohnsitz hatte.Als wir dort eines Tages mit 1
Bagger, 1 Planierraupe und 2 oder 3 Lkw herumwerkelten, ging plötzlich bei Meisels
Haus die Tür auf. Sie kam, angetan mit Kittelschürze, herausgestürzt und blaffte uns
an: "Meine Herren, muß das denn sein, in der Mittagszeit
dieser Lärm mit den großen Maschinen?"Am liebsten hätten wir ja gesagt,
dann soll sie doch bei der nächsten Flut in ihrem Häuschen ersaufen. Niemand konnte sie
so recht leiden, die sogenannte "Mutter der Nation". Hat sich dann aber alles
beruhigt.
"Mein" Lkw, ein Magirus Baubulle_230D26AK (hellgrün) Ein Insider sagte dazu: |
Unsere Baubullen von Magirus waren teilweise nicht mehr ganz neu, aber robust und billiger(ca. 70.000 DM) als Mercedes oder MAN (90.000 DM) Oft traf man ja Kollegen mit anderen 3-Achs-Kippern von MAN. Mercedes oder Henschel. Besonders Fa. Koops fiel auf: Hunderte von ziemlich neuen Mercedes 2224 oder 2226 kreisten im Raum Hamburg herum. Alle blau mit 2-Achs-Abhänger. Auf festem Grund fuhren die wie die Teufel.Da war man manchmal ganz schön neidisch. Aber hier eine Beurteilung(aus dem Netz geholt, und völlig richtig), wenn es mal nicht mehr so glatt ging, wie auf der Kippe in HH-Georgswerder oder beim Kleiladen in der Elbmarsch:
Einen Magirus-3-Achs-Kipper (Baubullen) brauchte man immer dann, wenn ein steckengebliebener Mercedes aus dem Matsch gezogen werden mußte und kein Henschel verfügbar war. Ein sagenhaftes Drehmoment auch im unteren Drehzahlbereich machte die luftgekühlten Deutz-Motoren prädestiniert für den Einsatz in geländegängigen Baustellenfahrzeugen.Anmerkung: Erste Adresse war aber immer die nächste Planierraupe(HANOMAG K7 oder größer), wenn vorhanden. Erst dann kamen die Baubullen dran. |
Lkw-Bauarten
Um 1970 herum waren schon Lkw mit Frontlenker-Fahrerhaus auf dem Markt, also ohne
vordere Motorhaube, den Motor im oder direkt hinter dem Fahrerhaus,. Im Tiefbau wurden
jedoch vorzugsweise die bewährten Kurzhauber mit vorn liegendem Motor gwählt.Einfach
deshalb, um mehr Last auf der Voderachse zu haben und beim Abkippen nach hinten das
Entlasten oder gar Abheben der VA zu verhindern. Dies galt für alle Lkw-Marken. Ddie
moderneren Frontlenker hatten nur den Vorteil, daß wegen des kürzeren
Fahrerhauses die Ladefläche entsprechend länger gestaltet werden konnte, mit größerem
Laderaum, aber nicht mehr Nutzlast, weil diese durch die höchstzulässigen Achslasten
(6+8+8 t)begrenzt war.Auch ist das Fahrgefühl ganz anders. Beim "normalen"
Kurzhauber sitzt der Fahrer ein Stück hinter der VA, fährt dieser also quasi hinterher,
ähnlich wie auch beim Pkw. Beim Frontlenker dagegen sitzt der Fahrer ein ganzes Stück
vor der VA, wie bei einem Bus(dort sitzt man ca. 2 m vor der VA).Er selbst und nicht die
Vorderräder gehen also zuerst in eine Kurve. Fühlt sich zuerst an, als wird einem das
Fahrzeug unter dem Hintern weggezogen. Ist aber Gewöhnungssache, es gibt schließlich
viele Busfahrer, die das nur so kennen und beherrschen..
Deichbau mit Klei
Als Klei oder Kleiboden werden in Norddeutschland stark bindige Böden
bezeichnet, die in erster Linie in den Marschen vorliegen. Das Wort
leitet sich von kleben ab und gab unter anderem dem Bodentyp der Kleimarsch seinen Namen.
An der Küste ist der Ursprung des Kleibodens die Sedimentation von Schlickwatt
oder Mischwatt. Teilweise fielen die Wattflächen natürlich oder durch Eindeichung
trocken, so dass sie heute im Inland als Marschböden vorliegen. Auch andere bindige
Böden können Klei genannt werden. Der Boden setzt sich aus höchstens 50 % Sand
zusammen. Die Bodenart
ist demnach tonig
bis schluffig.
Weitere Episoden
Rolle rückwärts
Zum Abkippen fuhren wir ülicherweise auf der Deichkrone rückwärts bis zur
wasserseitigen Dechkante. Pritsche hochpumpen und dann scharf bemsen, damit die (oft
nasse)Kleie sich von der (Stahl-)Pritsche löst und rausrutscht. Unten war dann eine Raupe
zum Einbauen der Kleie.Da kam es schon mal vor, daß ein Kollege nicht rechtzeitig
gebremst hat und mit dem ganzen Auto rückwärts den Deich hinunterfiel oder
-rutschte. Dem Auto (NP damals 70.000 DM) war nicht mal sehr viel passiert, konnte
in der eigenen Werkstatt zügig repariert werden.Eine ähnliche Dummheit ist auch mir mal
passiert. Die Pritsche bis zum Anschlag oben, aber nichts rutschte heraus. Etwas ruckeln
und bremsen bewirkte nur, daß die Befestigungen der Hydraulik-Stempel an der
Pritsche herausrissen. Ein großer Radlader kam und drückte bei geöffnetem
Kipp-Ventil die Pritsche nach unten, immer noch voll Klei.Heimfahrt in die Werkstatt, Die
Jungs um Meister Stoffers kannten sowas schon und hatten die passende Vorrichtung fertig
zum Anschweißen bereitliegen. Dann bauten sie mir scherheitshalber noch kürzere
Fangseile ein, damit die Pritsche nicht mehr die Stempel rausreißen konnte. Hat dann
prima funktioniert.
Trinkgeld
ascEinmal sollten wir bei Neuengame vor dem Neubau eines Deiches einen teilweise
gebrrochenen Altdeich abreißen. Mit einem Menck_ M60 abreißen und mit den Lkw auf
eine Kippe. Unser Baggerführer(Siegfried Lange +) merkte aber, daß im Altdeich diverse
Leitungen lagen. 50 cm starke Frisch- oder Abwasserrohre und viele Kupferkabel von Post
und HEW. Auf die Lkw damit und nach Bergedorf zu einem Altmetallhändler gefahren. Es gab
über 1000 Mark dafür, natürlich ehrlich geteilt. Unsere Firma kriegte nix davon. Hat
der Bauleiter entweder gar nicht gemerkt oder nix erzählt. Nettes Trinkgeld am Rande,
obwohl eigentlich ein Kündigungsgrund....
Abschleppen
Mitten in Hamburg an der Sechslingspforte, kurz vor der Alster. Vor mir an der
Ampel lag ein Kollege mit Mercedes fest. Ein Polizist war schon da, kam zu mir und
fragte"Haben Sie ein Schleppseil dabei und können den da von der Kreuzung
ziehen"? Hatte ich, konnte ich und machte ich dann auch. Ich war ganz stolz, Baubulle
muß protzig-neuen Mercedes von der Straße ziehen, auch ohne daß Matsch (s.oben)ist.
Allerdings hielt der Kollege das Seil nicht (mit Handbremse)auf Spannung so daß es bei
einem Ruck leider riß. Er sagte nur "ich bringe euch in Rönneburg ein neues Seil
vorbei. Abends daheim hab ich den Fall dem Cheffe erzählt. Er meinte, wenn mein Einsatz
auf Anweisung der Polizei erfolgte, ist die für Schäden verantwortlich und muß ein
neues Seil herschaffen. Wahrscheinlich hat weder der Mercedes-Kollege noch die Polizei
jemals ein neues Schleppseil geliefert.
Bremse weg
Ein schöner Sommermogen. Ich auf dem Weg in die Elbmarsch zum Kleie laden. Erst
Autobahn Richtung Lübeck. In Billstedt wieder runter auf die B5 Richtung Bergedorf, dann
n die Elbmarsch, Ochsenwerder, Tatenberg. Ein langer Berg abwärts bisBergedorf rein.
Prima Straße und Sicht. Ich bin noch leer, habe aber doch etwa 12 t und das Auto läuft
deutlich über 80 km/h. Am Ortseingang Bergedorf eine Ampelkrezung mit vielen davor
stehenden Pkw. Als ich allmählich bremsen will, trete ich ins Leere. Pedal bis zum
Anschlag am Boden und keinerlei Bremswikung. Immer näher die Keuzung, und ich bin
schweißnaß. Die Motorbremse funktioniert zwar, kannn aber die Geschwindigkeit nur halten
, nicht merklich verringern Die Handbremse! Funktioniert rein machnisch, müßte doch
gehen. Ich zerre wie böd am Handbremshebel, Fernlicht an und Dauerhupe. Paar Leute an der
Ampel steigen aus, reden herum und kommen mir entgegen. Wollen die sich persölich meinem
heranrasenden Lkw in den Weg stellen, um ihre Pkw zu retten? Endlich, nur 2 Meter vor dem
letzten Pkw, komme ich zum Stehen.Anruf bei Firma. Meister Stoffers kommt mit dem
Werkstattwagen heraus, sagt "das können wir hier am Straßenrand nicht machen. Nimm
du mal den Werkstattwagen, ich fahr den Lkw zurück Feiwilig nur mit der Handbremse. Hat
aber geklappt, wir treffen fast gleichzeitig in Rönneburg ein. Am näcsten Morgen ist
mein Auto repariert, und los gehts wieder.
Rad ab
Auf der Kippe in Gorgswerder, wo es inzwischen ziemlich weit ist ist bis zur
Kippkante und man entsprechend viel im Matsch fahren muß, fängt das Lenkrad plötzlich
an, von selbst Links-Rechts-Einschläge zu machen. Da stimmt etwas nicht.Ich raus zum
Kucken: Ein kreisförmiger Riß in der Felge, grade um die Radschrauben herum Das Rad hing
praktisch lose auf der Nabe, konnte jeden Moment ganz abfallen und 25 Tonnen- Auto liegen
auf dem Bauch. The same procedure than last time. Werkstattwagen kommt, mit Nabe und
Ersatzrad. Wird alles gleich an Ort und Stelle gemacht. Stoffers: Du sorgst wohl dafür,
daß uns die Arbeit nicht ausgeht!.
dDas LKW fahren wurde zur Routine, wann immer ich neben dem FH-Studium paar Tage oder Wochen Zeit dafür hatte, und das war ziemlich oft.Gegen Ende dieser Kaufbahn wurden 2 neue LKW angeschafft, keine Magirus, keine Mercedes, sondern MAN-Allrad- 3-Achser mit Kurzhaube (je 90.000 DM). Die waren leider nicht für mich, sondern für die beiden dienstältesten Fahrer der Mannschaft(Ersatz für Nr.1 und 19). Einmal, als bei Weseloh kurzfristig kein Bedarf war, bin ich für 2 Wochen zu Oettchen gegangen. Dort brkam ich einen ziemlich neuen Mercedes 2226: Fuhr sich ganz prima, nicht so ausgeleiert wie die gewohnten Magirus. Leider mit 2-Achs-Anhänger, das war doch ziemlich ungewohnt und brauchte viel Übung- Besonders das Rückwärtsahren war abenteuerlich.Ging aber alles gut. Einmal in Harburg an einer Ampel stand links neben mir ein grüner LKW von Weseloh mit 2 bekannten (Ex-)Kollegen drin. Die staunten nicht schlecht über meinen neuen Mercedes und die fremde Firma. "Warum bist du nicht wieder zu uns gekommen?""Ihr hattet nix zu tun für mich". "Hättest doch paar Tage gewartet, da gibts immer wieder was zu Fahren".Fast hatte ich ein sclechtes Gewisen wegen meiner "Untreue".Beim nächsten Mal bin ich auch prompt wieder zu Weseloh. Doof, oder? Die Bezahlung war bei beiden praktisch gleich, und nur das zählt(e) doch).
Privat
Als Lkw-Fahrer gab es damals einen Stundenlohn von ca. 7,50 DM. Da mußte privat mal ein neues Auto her, ein Ford 12m P4 in spermaweiß.Tolles und zuverlässiges Auto, mit dem ich kreuz und quer durch Europa gefahren bin..Leider nur 6V Bordspannung, was die Batterie etwas schwach und oft leer sein ließ. Besonders beim Betrieb meines selbstgebauten Wechselrichters ( 6V= >>220V~)beim Campen ging sie schnell in die Knie. SoEinmal ging das Novotex-Zahnrad , das Nocken-. und Ausgleichwelle (V-Motor) antreibt, kaputt. Kein Problem, gebrauchtes vom Schrott eingebaut. Ein anderes mal auf der Urlaubsfahrt nach Salzburg. plötzlich kein Bremsdruck mehr, eine der hinteren Bremsleitungen undicht/kaputt,. ADAC-Mann hat mich (ohne Bremse!)in eine ihm bekannte Werktatt gelotst, irgendeine dort herumliegende Bremsleitung zurechtgebogen und provisorisch eingebaut. Hat lange zuverlässig funktioniert. Erst x Wochen später habe ich eine neue Original-Leitung eingebaut. Würde heute wohl kein ADAC-Mann mehr machen, wg Regress wenn's schiefgeht.. Das Auto hatte ich bis ca. 200.000 km, dann kamem die R16.