So bockig-trotzig wie manche Handlung (Sigi) in den letzten Wochen, so chaotisch war die Buchung dieser Reise. Vorbereitungen: Fast keine, nur habe ich viele Bücher über Südsee und James Cook gelesen, da will ich hin.

Deshab: Fiji und Tonga! für ca 3500,- DM, ab Amsterdam, über Vancouver. Amex-Reiseschecks liegen Freitag in Cannstatt bei meiner BfG-Bank zum Abholen bereit.Natürlich mache ich am Freitag noch mit Koll. Dallinoch eine Versuchsfahrt nach Hockenheim.Auf einem Parkplatz werden uns die Bleisäcke geklaut(!). In der Mitagspause in einer Wirtschaft nette Unterhaltung, bis uns um 14 Uhr einfällt, daß wir ja bis 16 Uhr zur Bank müssen. Natürlich Stau auf der Autobahn nach Stuttgart, und batürlich schaffen wir es nicht rechtzeitig. Ich rufe die Bank an:sie werden mich durch die Hintertür reinlassen.Puinkt 16 Uhr sind wir in Cannstatt, ich unterschreibe die Reiseschecks. Zur Belohnung gibts von Dalli eine Flasche Sekt für die Bankleute.Zu Hause sehe ich mir die Schecks erstmal denauer an und stutze: Ich habe an der faschen Stelle unterschriebe, alle Schecks sind ungültig.Zu erst denke ich, daß die Leute im Pazifik wohl nicht so bürokratisch sein nwerden. Aber ich rufe doch beim Amex-Büto am Bahnhof an. Richtig, die Schecks sind ungültig, sofort umtauschen kommen. Sofort rase ich hin. Die Mädels dort sind ganz reizend. Sie sagen, 2 bis 3 mal könne ich noch kommen, dann sei ihe Wochenend-Reserve verbraucht. Ich verspreche ihnen eine Ansichtskarte aus Vancouver, die ich dann auch schreibe.

mont, 30..'84

Um 01:30 Uhr holt mich das Taxi ab. Der Fahrer sagt, daß er nach Brasilien will, wo es denn billige Flüge gibt. In den Austria-Express nach Amstedam steigen nur 2 Leute ein. Ich freue mich auf den Liegewagen, finde ihn auch, aber nicht den für mich reservierten Platz. Beim genauen Betrachten der Karte fällt mir das falsche Datum auf(31.1. statt 30.1.) Der Idiot im Reisebüro hat denfalschen Termin eingetragen. Der österreichische Liegewage-Schaffner knöpft mir noh einmal 22,-DM für eine neue Liegekarte a, bevor ich auf die Koje darf. Die Nacht uf der Pritsche ist fürchterlich, eng und stickig. In Amstrdam B us-Transfer nach Schipol. Canadian Pacific hört sich gut an, aber leider eine DC-10, die doch so oft runterfällt. Neben mich sezt sich ein ca. 60jähriger Holland-Kanadier, der aussieht wie frisch aus dem Urwald. Pelzbekleidung und -stiefel (selbst gejagt, sagt er). Er breitet sich mit vielen Plastiktüten voller Whiskyflaschen auf dem Gang aus. Die Stewardess stopft alles mit spizen Fingern in die Gepäckablage. Das Geplauder mit ihm ist etwas einseitig. Erspricht zwar holländisch, Englisch und etwas Deutsch, versteht aber kaum etwas, weil er schwerhörig ist. Immerhin versorgt er uns laufend mit Whisky, iIßt aber kaum etwas, so daß ich praktisch doppelte Verpflegung bekomme. DerFlug über den Atlantikvrgeht wie im Fluge. Bei der Zwischenlandung in Edmonton steigt er aus und hinterläßt mit eine Tüte Bonbons sowie viel Zigarettengestank.

Skyline von Vancouver
skyline Vancouver/Kanada
Wappen von Vancouver
Wappen Vanouver

 

Später in Vancouver am tourist information fragt mich ein Typ, ob ich ein Taxi nach downtown mit ihm teilen will. Okay, aber erst ein paar Bierchen trinken. Er erzählt, daß auch er (genau wie ich) vom Zoll auseinangdergenommen worden ist, weil wir aus Amsterdam kommen, mid-thirty-singles sind und wie on-private-business ussehen(Marihuana). Im übrigen ist er riesig nett, hat mal in Tübingen gelebtund die Bodensee-Wasserleitung gebaut, spricht schwäbisch statt deutsch, ist eigentlich Engländer, wohnt jetzt in Australien, ist mit einer neiseeländischen Dico-Tänzrin verheiratet und hat vor 10 Jahren in Vancouver gewohnt. AmTelefon drückt er den Preis für ein 50$-Hotel auf 25$, sagt dem Taxifahrer den Weg und schimpft mit dem Hotel .wegen des key deposit von 5$.Wir sind beide todmüde nac dem langen Tag(wir flogen "mit der Sonne"), aber der Abend in einem nahegelegenen Pub wird trotzdem (seinetwegen) ganz lustig. Ich weiß nicht einmal, wie er heißt, aber wir lachen un nd blödeln den ganzen Abend über die Art und Weise, wie wir beide (auf ziemlich ähnliche Art) den Rest der Welt betrachten. Dabei wird er zusehends munterer, und ich schlafe praktisch am Tisch ein.Um 21 Uhr ins Bett, bis 10 Uhr geschlafen. Die Stadt reizt mich nicht besonders, nebeklig und kalt,voller Hochhäuser mit gelegentlich kleinen (US-)Vorstadthäuschen durchmischt. Der Spaziergang durch den Stanley-Park (natülich im Nebel) ist aber sehr schön, die frische kalte Lut tut gut. Mit den Leuten geht's fast wie vor 2 Jahren in Kalifornien. Freundlich und zuvorkommend, leicht anzusprechen, aber der Kontakt bleibt sehr oberflächlich. Die Mädels sind durchweg sehr hübsch und gepflegt, aber es wird nix. Die Preise katastrophal teuer, Ein Bier 2,20 $ = 5,50 DM, auch sonst alles ums 2,5-fache teurer a bei uns.. Abends um 19 Uhr, nach dem Sirloin steak  für 15 $ =37,50 DM tun mir die Füße so weh, daß ih mich lang aufs Bett lege, eines der 13 TV-Programme ansehe und einschlafe.

Mittwoch, 01.02. '84

Lange schlafe, frühstücken, dann zum Airport.

Endlose Warterei auf den Ablug. Endlich um 17 Uhr wird mein Flug nach Honolulu - Nandi - Sydney aufgerufen. Die B-747 ist gestopft voll, 442 Leute, sagt der chief purser. Wieder kein hübsches Mädel neben mir, sondern ein scheintotes kanadisches Ehepaar auf dem Weg in den Hwaii-Urlaub. Sie sagt "I  hope we are sitting in the not smoker". Ich sage " at least I've got a smoker ticket"., und qualme ihr die Nse voll. Die Art wie die beiden ihr Essen sezieren und über Hawaii reden ("Last year the air con was not allright,I hope we'll get a better one this time) läßt mich spontan beschließen,   Hawaii nur ganz kurz zu beschnuppern.Nach über 10 Stunden Flug (die Uhr hben wir mehrmals zuckgestellt, und der 2. Februar fällt dieses Jahr aus)  landen wir nachts um 3 Uhr in Nandi/Fiji. Shwül, heiß und feucht, selbst nachts. Hinter dem Zoll stehen viele Einheimische mit Schildern in der Hand herum und werben dezent für ihr Hotel. "Got an idea of a reasonable hotel?", frage ich einen Mitgereisten. Er sagt "No, but I'll find out". Free transfer zum Sunseekers", dritte im Bunde ist eine übsche Australierin, die aber in einem 10-Bett- Weiber-Schlafsaal(dormitory) pennen will und gleich ins Bett will. Steve und ich sitzen noch bis 7:00 Uhr früh in der Lobby herum, rinken Bier und flirten mit dem Personal. 3 temperamentvolle, pechschwarze Mädels."would you come to the disco tonight?", fragen sie uns. Typisch Südsee, oder? Nach dem Frühstück ins Bett, bis 11 Uhr schlafen. Dan kurzer Stadtbummel. Nandi ist ein einziger großer duty free sop, onst nix. Mittags finde ich paar Leute (2 Shweden, 2 Schweizer)to share a taxi, und wir fahren zu einem herrlichen Palmenstrand. Die Scheden verdrücken sich etwas ins Abseits, weiß nicht warum. Ich ziehe mich natürlich splitternackt aus, was bei den Schweizern leicht befremdete Blicke hervorruft. Später sehe ich, daß die Schweden auch FKK treiben. Wäre ja auch noch schöner, Südsee mit Badehose. Die Leute sind ziemlich bunt zusamengewürfelt. Sämtliche Geschäfte werden von eingewanderten Indern betrieben, die mlanesischen (schwarzen) Fidschianer machen nur niedere Dienstleistungen(oder Landwirtschaft, wie jemand erzählt hat) Dann die Touristen: Australier, Neuseeländer, paarDeutsche und übrige Eurpäer, Amerikaner. Wahrscheinlich liegt's daran, daß ich nur knappe 20 km vom nternationalen Flughafen entfernt bin. Etwas später, als ich schon einen Sonnenbrand habe, den auch die lauwarme Südsee nicht kühlen will, treffe ich die Australierin von gestern wieder. Sie heißt Sally und macht eine Reise rund um die Welt. Melourne - Bombay - Delhi - Rom - London - Toronto - Vancouver - Hawaii - Nandi, hört sich toll an. Dazu ist sie unternehmungslustig und kontaktfreudig Wir bummeln etwas am Strand entlang zum luxuriösesten Hotel der Fijis, zum Regents Beach Resort. Dort holen wir uns ein paar Bier von der Bar und legen uns auf den gepflegten Rasen.Wir reden viel, erzählen uns fast alles oneinander. Abends kommen 2 schwarze Fidschianer und machen Musik auf Baumtrommeln. Bei 90 $ po Nacht im Preis inbegriffen.Einer fragt uns, ob wir hier wohnen. Verschmitzt grinsend sagt er, wir sollten ruhig für 11 $ im Sunseekers bleiben und for entertainment in s Regent kommen, fällt gar nicht auf. Später ein Volkstanzgruppe, perfekt inszeniert wie von MGM Hollywood. Nach kannibalischen Kriegstänzen tanzen wir schlie0lich alle mit, singen "bula bula" und "banaka".Weil ich den Text nicht kann, singe ich "In München steht ein Hofbräuhaus". Paßt sehr gut, und Sally lacht sich kaputt darüber. Eine dicke Fidschi schreit mir bula bula" ins ##Ohr, ich antworte mit "auf der Reeperbahn nachts um halb eins". Die Japaner wisen gar nicht, was sie zuerst fotografieren sollen. Für die muß es ähnlich sein wie in der Rüdesheimer Drosselgasse. Als das all night dancing beginnt, mit evergreens von Sinatra und ähnlichem, flüchten Sally und ich ins Freie , an den Strand. Schnell reißen wir die Kleider herunter un d stürzen uns inMeer, herrlich. Ddas Wasser ist so schön, daß ich sofort freundliche Gefühle kriege. Auch sie hat welche. alles ganz natürlich und wie selbstverständlich mit allem, was dau gehört. Sally hat Angst, daß sie schwanger wird, und hört leider immer zu früh auf.

Sallys Leitspruch

" Better stay single and be lonely sometimes,
but have the chance of unexpected experiences

you wouldn't have otherwise."

Nachdem wir gegen Mitternacht mit dem Hoteltaxi zum Sunseekers gefaren sind, leiht sie sich meinen Wecker und verschwindet in ihrem 10-Bett-Schlafsaal , schade.Sie ist müde und will mogens um 7Uhr in die Berge. Als ich gegen 9 Uhr aufwache, ist der ecker wieder da un d ein Zettel:

"It was nice,
hope I'll jump into you again, Sally".
Fiji
Fiji

 

Hoffe ich auch. So sehr, daß ich den ganzen Tag an sie denke.Im übrigen ein ziemlich langweiliger Tag. gegen 11 uhr nmit taxi wieder zum Regents Beach. Ih habe einen furchtbaren Sonnenbrand, das kann nicht gut sein! Abends im Sunseekers dasübliche Globetrotter-Treffen.Fast alle Leute haben schon die ganze Welt bereist. Begrife wie crossing the Sahara, meeting in Ktmandu, chasing the rapids auf den Philipinen, Oktberfest Munich sind das Minimum. Climbing the Himalaya, Alice Springs nd Ayers rock in Australien oder winter in Alaska gehören schon zur Kür. Die meiten verlassen allerdings kaum die Pfade der großen internationalen Flulinien. As ich erzähle, daß ich in ein paar Tagen mit "Air Pacific" nach Tonga fliege, ruft das allgemeine Bewunderung hervor. Nur 1 Flugstunde entfernt, aber eben abseits der großen Airways. Nandi nennt sich zwar"Verkehrsknotenpunkt der Südsee", wird aber nur von Australien und Neuseeland direkt sowie USA/Knada über Hawaii angeflogen. Die Jumbos starten dort zu leidlich zivilen Tageszeiten, deshalb sind die arrvals in Nandi durchweg zwischen 3 und 4 Uhr nachts.

Eine sehr hübsche Kanadierin aus Brtish Columbia (Vancouver) ist gestern nacht anekommen. Sie, Steve und ich sitzen beim dinner und mache das übliche globetrotter-small-talk, im intergrund lärmt ein Video-Film im Fernseher. Natürlich hat auch sie die ganze welt bereist, saß bei einem äthiopischen Grenzkrieg im Gefängnis, ist im Senegal beinahe von Buschmännern entührt worden, hat die Hippie-Ära in San Francsco mitgemacht. Sie und Steve betreiten als native speakers die Unterhaltung fast allein, sie macht allerdings imer wieder Andeutungen üer "going to bed early"und berührt dabei meinen Arm. Deutlicher geht's kaum noch.Ich Idiot denke immer noch und nur an Sally, war ja erst gestern Nix rührt sich.Steve ist immer noch am Geschichten erzählen, kriegt gar nicht mit, was sie will. Ziemlich früh geht geder in sein Bett, so'n Scheiß.

Sonntag, 5.2.'84

Endlih mal früh genug ach, um das fürchterliche continental breakfeast(included) nicht zu verpassen. Die Leute vom Hotelpersonal nerven damit, daß sie dauernd ür jeden kleinen Scheiß Geld haben wollen. Hemd waschen 50c, Tasse Kaffee 20 c, Zimmer für die nächste Nacht 11$. Sally hin oder her, ich werde wohl bald die Zelte hier abbrechen

Montag, 6.2. '84

Steve und ich haben beschlossen, heute nach Singatoka (Südküste) zu reisen un d dort im Waratah Lodge Quartier zu beziehen. Die Busfahrt geht durch herrlich grüne Hügellandshaften. Abenteuerlich ist der Bus selbst. Keine Seitenscheiben. Die Plätze alle gleich billig, aber mit wohlbekannten Gefahrenklassen. DerSitz neben dem Fahrer ist der Todessitz, niemand wird sich dort hinsetzen. Am beliebtesten sinddie Sitze auf der linken, dem Gegenverkehr abgewandten Seite in der Mitte. Entsprechend zögernd nur setzen sich Leute  auf die rechte Seite, möglichst am Gang, nicht am Fenster. Die seitlichen, von außen zugänglichen Gepäckfächer sind offen, nur eine fragwürdige Stange hindert das Gepäck daran, bei jeder Kurve auf die Straße zu purzeln.Zum Betrieb ist eine gewaltige Bürokratie nötig.

Bula bula, Fiji

Malo e lelei,  Tonga

 

Wappen Tongas
Tonga